Das digitale Porträtarchiv DigiPortA stellt rund 33.000 Porträts und Gruppenaufnahmen als Digitalisate und umfangreiche Metadaten zu den Abbildungen für die geisteswissenschaftliche Forschung online unter www.digiporta.net zur Verfügung. Mit dem Fokus auf Personenporträts des 19. und 20. Jahrhunderts wurden reichhaltige Quellenbestände für eine kultur- und geisteswissenschaftliche Forschung systematisch neu erschlossen, nachgewiesen und sind – soweit urheberrechtlich zulässig – online frei verfügbar.

Die Quellen stammen aus neun Archiven der Leibniz-Gemeinschaft, die im Rahmen eines Kooperationsprojektes in den Jahren 2012 bis 2015 erschlossen wurden. Zentrales Anliegen war es, am Beispiel der Quellengattung „Porträts“, die Möglichkeiten der kooperativen Erfassung, Digitalisierung und Präsentation von Bildquellen auszuloten und die Bedeutung der Archivbestände in den beteiligten Leibniz-Einrichtungen aufzuzeigen. Die virtuelle Porträtsammlung präsentiert Abbildungen von Akteuren aus den Bereichen Bildende Kunst und Baukunst, Wissenschaft, Industrie und Technik, Schule und Bildung, Politik und Gesellschaft. Die Porträts zeigen neben Adeligen und bedeutenden bzw. bekannten Personen aus unterschiedlichen Wirkungsbereichen auch unbekannte Personen aus dem Bürgertum und der Arbeiterschaft wie beispielsweise Lehrkräfte, Industriearbeiter, Seeleute und Bergmänner.

Wurden Porträts bisher weitgehend als Einzeldokumente behandelt und interpretiert, legt das Projekt einen besonderen Schwerpunkt darauf, durch einen Provenienznachweis und die Beschreibung der übergeordneten Sammlung die originäre Zugehörigkeit zu den jeweiligen Archivbeständen abzubilden.

Die Porträts der virtuellen Sammlung – insbesondere die Fotografien – entstanden überwiegend im 19. und 20. Jahrhundert; enthalten sind aber auch Digitalisate von Druckgrafiken des 16. Jahrhunderts, Ölgemälde, Zeichnungen und Postkarten.

Daten

Für das gemeinsame Portal wurden die Vorlagen beidseitig nach einem festgelegten technischen Standard digitalisiert. Die Fotos wurden beispielsweise – je nach Format – mit einer Auflösung von bis zu 1.200 dpi und einer Farbtiefe von 24 bit gescannt sowie unkomprimiert und unbearbeitet im tif-Format gespeichert. Die beschrifteten bzw. bedruckten Rückseiten wurden ebenfalls reproduziert, um den Erhalt sämtlicher Informationen rund um das Bild zu sichern und eine umfassende Kontextualisierung des Sammlungszusammenhangs zu ermöglichen.

Auch die Metadaten wurden nach einem einheitlichen Kriterien- und Beschreibungskatalog erfasst und mit Normdaten der Deutschen Nationalbibliothek und Geoinformationsdaten versehen. Aufgenommen wurden neben den technischen Metadaten zum Scanvorgang (Datum des Scans, verwendete Hard- und Software, Kalibrierung usw.) auch die  Trägermaterialien des Originals und möglichst vollständige inhaltliche Angaben zu den Porträtierten und Urhebern der Aufnahmen. Somit können die Namen der Dargestellten, der Künstler, Fotografen oder Verlage sowie die Entstehungsorte und Entstehungszeit recherchiert werden.

Eine so detaillierte Erfassung der Metadaten ermöglicht neben der Provenienzforschung auch eine tiefergehende Forschung zur Porträt-, Sozial-, Technik- und Wissenschaftsgeschichte, insbesondere in der Biographie-, Generationen- und Netzwerkforschung.

Alle Angaben, wie auch die Bilder selbst, können als Datei im PDF-Format heruntergeladen werden. Zudem ist der Download im XML-Austauschformat LIDO (Lightweight Information Describing Objects) zur Beschreibung von Museums- und Sammlungsobjekten gegeben. Dies ermöglicht die Übernahme der vollständigen, maschinenlesbaren Datensätze zur weiteren Verwendung.

Weiterführende Literatur

Gwendolin Julia Schneider, Bettina Reimers: DigiPortA – The Digital Archive of Portraits Digitizing and Indexing Portraits from Archives, in: Kollmann, Stefanie; Müller, Lars; Reh, Sabine; Dane, Jacques; Ruiten, Tijs van: Picture archives andthe emergence of visual history of education. ISCHE 40 pre-conference workshop. 3rd workshop „PicturaPaedagogica Online: educational knowledge in images“. Berlin : BBF 2018. S. 63-70. – URN:urn:nbn:de:0111-pedocs-158145

Eine Gesamtübersicht aller entstandenen Publikationen zum Projekt findet sich auf der Seite des Deutschen Museums. (Zur DigiPortA-Publikationsliste).