Geschichte und Profil des Jahrbuchs
Die Gründung eines Jahrbuchs für Historische Bildungsforschung wurde im Mai 1991 auf der Jahrestagung der Historischen Kommission der DGfE, der Vorgängerin der Sektion Historische Bildungsforschung, beschlossen. Nachdem die in der Bundesrepublik herausgegebenen „Informationen zur erziehungs- und bildungshistorischen Forschung“ 1988 ihr Erscheinen eingestellt hatten und das „Jahrbuch für Erziehungs- und Schulgeschichte“ mit der Auflösung der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR eingegangen war, bestand Bedarf nach einem neuen bildungshistorischen Periodikum im deutschsprachigen Raum. Integrationsbemühungen der innerdeutschen bildungshistorischen Community wirkten gleichfalls motivierend.
Interdisziplinarität, Quellennähe und thematische Offenheit bei historischem Bezug waren von Anfang an Kernpunkte des Programms des Jahrbuchs, das damit den Fragenkreis einer traditionellen „Geschichte der Pädagogik“ weit überschritt und nunmehr seit über einem Vierteljahrhundert die vielfältigen Ansätze, theoretischen Perspektiven und Themen bildungshistorischer Forschung repräsentiert. Die Beiträge widmen sich etwa der Geschichte der Kindheit und Jugend, der Schule und der Medien, der pädagogischen Profession mit ihren sich wandelnden Denk- und Wissensformen oder den Geschlechterverhältnissen.
Seine zunehmende Verbreitung in europäischen wissenschaftlichen Bibliotheken und die steigenden Zahl englischsprachiger Beiträge sind Ausdruck wachsender Internationalität des Jahrbuchs für Historische Bildungsforschung. Alle Einreichungen werden in einem Peer-Review-Verfahren begutachtet.
Herausgeberkreis, Redaktion und Erscheinungsweise
Das Jahrbuch für Historische Bildungsforschung wird von der Sektion Historische Bildungsforschung in Verbindung mit der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (BBF) herausgegeben. Die Geschäftsstelle befindet sich in der BBF, wo auch die jährliche Redaktionssitzung stattfindet. Seit vielen Jahren erscheint das Jahrbuch im Verlag Julius Klinkhardt, wo es einen wichtigen Bestandteil des ausgeprägten bildungshistorischen Programms des Verlagshauses bildet.
Den Kreis der Herausgeber/innen bilden 15 Wissenschaftler/innen, die die inhaltliche Breite der Teildisziplin verkörpern. Sie wählen einen Sprecher oder eine Sprecherin und bestimmen in jedem Jahr die Schwerpunktthemen der kommenden Bände, die jeweils von einer kleinen Redaktionsgruppe betreut werden. Daneben gibt es Raum für themenungebundene Abhandlungen, Diskussionen sowie für die Publikation ausgewählter Quellen mit Kommentierung. Mit Band 23 begann 2017 eine neue Rubrik „Rückblicke und Ausblicke“, in der eine bildungshistorische Abschieds- oder Antrittsvorlesung zum Abdruck kommt. Rezensionen sind im Jahrbuch nicht vorgesehen.
Thematische Schwerpunkte der letzten Bände
- Konservatismus und Pädagogik (Band 26, erscheint 2020)
- Demokratisierung, Bildungssystem und Politische Bildung (Band 25 2019)
- Generationen- und Geschlechterverhältnisse in der Kritik: 1968 Revisited (Band 24, 2018)
- Schwerpunkt: Scheinbarer Stillstand – Pädagogische Diskurse und Entwicklungen in den Achtzigerjahren (Band 23, 2017)
- Erinnerungsräume – Geschichte des Umgangs mit Erinnerung (Band 22, 2016)
Das Jahrbuch auf dem Weg zu einem digitalen Angebot
Die Verbreitung digitaler Angebote und Ressourcen ist in den letzten Jahren in den Geisteswissenschaften deutlich angestiegen und auch in der Historischen Bildungsforschung spielen Verfahren der Digital Humanities eine immer wichtigere Rolle. Das Jahrbuch ist heute bereits – mit Ausnahme des letzten Bandes – im PDF-Volltext online frei verfügbar. Künftig soll es als eigenes Open Journal mit erweiterter Funktionalität neben der Printausgabe erscheinen. Es gibt bereits eine Beta-Version.